Rezension zu „Asphalt – Ein Fall für Julia Wagner“ von Axel Hollmann

Ich möchte euch heute einen Roman ans Herz legen, den ich gerade gelesen habe. Es handelt sich um den Debütroman von Axel Hollmann, den viele von euch bereits als einen der SchreibDilettanten kennen.

 

Axel Hollmanns Debütroman ist ein actionreicher Thriller in Crime-Noir-Tradition mit einer Frau als Hauptfigur. Julia Wagner, die ihren früheren Job als LKA-Beamtin an den Nagel gehängt hat, schlägt sich als Fotoreporterin mehr schlecht als recht durchs Leben. Sie ist ständig pleite, ihre Wohnung ein Saustall, ihre Männergeschichten enden meist schon nach zwei Wochen. Axel zeigt uns hier eine Protagonistin mit jeder Menge Ecken und Kanten. Trotzdem kommt sie sympathisch rüber und wächst im Lauf des Romans dem Leser ans Herz. Passend zum Image der toughen Ex-Kripobeamtin, bewegt sich Julia rasant auf ihrer Yamaha durch die Straßen von Berlin. Gerade hat sie noch vermeintlich lukrative Fotos des Bürgermeisterkandidats Behnke geschossen, wie dieser ein Edelbordell verlässt, als auch schon ihr Ex-Kollege und Ex-Lover Frank angeschossen vor ihrer Wohnungstür auftaucht. Obwohl sie Frank nicht vertraut, entschließt sie sich trotz allem, ihm zu helfen und gerät dadurch in einen Strudel von Problemen und Schwierigkeiten. Sie landet zwischen den Fronten einer skrupellosen Motorradgang und Frank, der den Rockern eine Menge Geld abgenommen hat, und wird schließlich sogar von der Polizei gejagt.

Axel schreibt in überwiegend kurzen und knackigen Sätzen, die den Lesefluss beschleunigen und uns somit rasant durch die Geschichte treiben. Man spürt beim Lesen förmlich, wie das eigene Adrenalin ansteigt, wenn man glaubt, den Fahrtwind im Gesicht zu haben oder selbst dem Kugelhagel ausweichen zu müssen. Mittendrin statt nur dabei! So reißt auch die Spannung zu keiner Zeit im Buch ab.
Die lockere und flapsige Schreibweise unterstreicht den Charakter von Julia Wagner.
Wer ausschweifende und blumige Beschreibungen im Roman sucht, ist in diesem Genre falsch. Axel schafft es, auch ohne solche ausführlichen Beschreibungen, ein klares Bild vom Setting seines Romans zu vermitteln.
Seine Charaktere sind meiner Meinung nach alle sehr glaubhaft ausgearbeitet und in sich stimmig. Man merkt, wie viel Arbeit Axel hier sicherlich investiert hat.

Einen winzigen Kritikpunkt möchte ich zum Schluss noch anmerken. Es gibt zwei, drei Redewendungen, die Axel für meinen Geschmack etwas zu häufig benutzt und daher erscheinen sie spätestens nach dem dritten Auftauchen als abgenutzt. (hierhin und dorthin, einen Herzschlag später… ) Dies hat jedoch meinen Lesegenuss nicht schmälern können und ich bin mir sicher, dass Axel seine Schwachstellen diesbezüglich kennt.

Mein Fazit: Ein Thriller im rasanten Tempo, spannend von der ersten bis zur letzten Seite, gefüllt mit einigen überraschenden Wendungen. Klare Kauf- und Leseempfehlung von mir. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Romane von Axel Hollmann.

 

Interview mit Tanja Neise

Meine liebe Freundin Tanja Neise hat ihren ersten Roman fertig geschrieben. Grund genug für mich, sie zu einem kleinen Interview einzuladen.

 

Liebe Tanja, ich freue mich sehr, dass du dir die Zeit für dieses kleine Interview nimmst. Erzähl uns doch zuerst ganz kurz etwas zu deiner Person.

 

Oh nein. Da fiel mir noch nie viel dazu ein. Wer bin ich? Mein Name ist Tanja Neise und ich wurde 1973 geboren. Ich bin glücklich verheiratet und Mutter mehrerer Kinder, die den größten Teil meines Alltags bestimmen und teilweise auch terrorisieren. 😉 Unsere Chaos-Großfamilie wohnt in Brandenburg, in einem kleinen Dorf unweit von Berlin.

 

Wie bist du zum Schreiben gekommen und seit wann schreibst du?

 

Ich glaube, da muss ich ein wenig ausholen. Als ich noch zur Schule ging, schrieb ich unheimlich gerne. Gedichte, Kurzgeschichten und ich versuchte mich an einem Roman, den ich allerdings nie zu Ende brachte. Wenn wir im Deutschunterricht einen Aufsatz schreiben sollten, war meiner immer mindestens doppelt so lang, wie der meiner Mitschüler. Ich liebte es. Doch irgendwann, wie das so mit Jugendlichen ist, hatte ich andere Hobbys. Ich vergaß, wie gut mir das Schreiben tat. Die Zeit verrann, ich wurde älter, aber nicht immer weiser, und dann wurde ich krank. So krank, dass ich nicht mehr arbeiten gehen konnte. Mein Jüngster kam in den Kindergarten und ich hatte die Vormittage für mich. Was sollte ich nur mit der vielen Freizeit anfangen. Putzen gehört definitiv nicht zu meinen Hobbies, es musste dementsprechend etwas anderes her. Nun kommt mein Mann ins Spiel. Er wusste, dass ich gerne schriftstellerisch tätig sein würde, also ermutigte er mich. Ich begann mit meinem ersten Roman. 🙂

 

Dein erster Roman ist ja nun so gut wie fertig. 🙂 Welches Genre hast du dir für dein erstes Buch ausgesucht und worum geht es?

 

Ich habe mich für einen Urban-Fantasy-Roman entschieden. Also einen Roman mit Fantasy-Elementen, der in der realen Welt spielt. Er handelt von einer jungen Frau, die ein Anwesen erbt, doch nicht nur das. Sie erfährt, dass sie eine Gabe besitzt, und entschließt sich diese anzunehmen. Die Gabe ermöglicht es ihr nicht nur zu heilen, sondern auch in eine andere Zeit zu reisen. Ihr begegnen Liebe, Hass und Neid. Mehr zu verraten, wäre jetzt spoilern, aber lasst euch gesagt sein, dass es nicht langweilig wird. 🙂

 

Das hört sich sehr spannend an. Woher kamen die Ideen zu deiner Story?

 

Das ist eine gute Frage. Muss jetzt erst einmal überlegen. Mmmmh. Ich liebe Geschichten über Zeitreisen, ich liebe Bäume (die eine große Rolle in meinem Roman spielen), ansonsten habe ich mich hingesetzt einen Stift genommen und ein Ringbuch und los ging es. Ohne großen Plan, nur die Idee der Zeitreise war da. Mittlerweile setze ich mich an mein Netbook und schreibe, aber ich weiß nie, wohin mich die Reise des Schreibens bringen wird. Eine entdeckende Autorin, das passt ganz gut zu mir. Ich entdecke die Geschichten, die sich in mir verbergen, ohne dass ich wusste, dass es sie gibt. 🙂

 

Ich stelle es mir unglaublich faszinierend vor, eine Geschichte erst während des Schreibprozesses zu entdecken. Ich habe es selber auch ausprobiert, musste allerdings feststellen, dass es überhaupt nichts für mich ist. Kannst du dir vorstellen, im Gegensatz dazu, mal eine Geschichte komplett durchzuplanen, bevor du mit dem Schreiben beginnst?

 

Nein Karina, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe es einmal probiert und es funktionierte überhaupt nicht. Mir macht es auch einfach viel mehr Spaß die Geschichte während des Schreibens zu entdecken. Es ist, als würde ich einen Film sehen. Klar habe ich eine ungefähre Vorstellung von dem Verlauf der Story, doch die Protagonisten machen meistens, was sie wollen.

 

Nachdem du uns bereits verraten hast, dass du gewöhnlich an deinem Netbook schreibst: Hast du einen Lieblingsort, an dem deine Geschichten entstehen, oder kannst du überall schreiben?

 

Ich habe ein wunderschönes Arbeitszimmer, in welchem ich am liebsten nachts schreibe, wenn meine Kinder schlafen und es ganz still ist im Haus. Ohne Musik. Und dann gibt es noch das extreme Gegenteil dazu: Ich bin sehr kreativ in Cafés, mit ganz vielen Hintergrundgeräuschen. Da mich diese aber im Normalfall nicht betreffen, kann ich super gut abschalten und dementsprechend auch schreiben.

 

Weißt du schon, wie es mit deinem Roman jetzt weitergehen wird? Wirst du das Manuskript an Verlage schicken oder wagst du den Weg als Self-Publisher?

 

Ich habe gehört, dass der Weg über einen Verlag sehr schwierig ist. Man sollte erst einmal einen Literaturagenten einschalten, der sich dann darum bemüht das Buch an einen Verlag zu bringen. Ob es jemals veröffentlicht wird, steht in den Sternen. Deshalb tendiere ich zur Zeit zum Self-Publishing. Hier gibt es ja mittlerweile viele Möglichkeiten ein Buch zu publizieren.

 

Self-Publishing bedeutet ja auch, dass man sehr viel Zeit und Energie neben dem Schreiben aufbringen muss. Ich denke da nur an die richtige Formatierung des Textes, das Lektorat, Covergestaltung, Marketing und und und … Woher nimmst du deine Motivation? Du bist Mutter mehrerer Kinder. Da ist es doch nicht immer leicht, sich Zeit freizuschaufeln.

 

Grins, gute Frage. Motivation, was ist das? 🙂 Keinen blassen Schimmer. Ich glaube ich sehe es immer noch als mein Hobby an. Als Entspannung, dadurch mache ich es unheimlich gerne. Für die Covergestaltung und das Lektorat habe ich die Hilfe einer sehr lieben Freundin, von dir ;-). Ohne dich würde das alles gar nicht funktionieren. Ich danke dir von ganzem Herzen.

Marketing ist eine Sache, mit der ich mich noch ein wenig intensiver beschäftigen muss. Hierfür gibt es viele Ratgeber und Links, wovon ich noch jede Menge lesen werde, bevor es ernst wird.

 

Nichts zu danken Tanja, wir helfen und motivieren uns ja gegenseitig. 🙂 Ich bin auf jeden Fall schon wahnsinnig gespannt auf den Tag, an dem dein wundervoller Roman erscheint.

Was sind nun deine nächsten Pläne? Hast du ein neues Projekt, an dem du bereits schreibst?

 

Genau, was wären wir ohne einander? Bin froh, dich in der virtuellen Welt gefunden zu haben. Meine nächsten Pläne … auf jeden Fall schreibe ich an einer Fortsetzung, da die Testleser mich inständig darum gebeten haben. Was mich natürlich unheimlich freut. Drei Kapitel stehen schon. Und auf Wunsch meiner Kinder versuche ich mich an einem Jugend-Fantasy-Roman. Die Seiten, welche ich bereits vorgelesen habe, stießen auf Zustimmung meiner kleinen Zuhörerschaft. Also auch dieses Projekt muss zu Ende gebracht werden.

 

Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr aufs Lektorat.

Du liest sicherlich, wie die meisten Autoren, auch sehr viel. Hast du schreibende Vorbilder für dein schriftstellerisches Schaffen?

 

Vorbilder eigentlich nicht, ich will ja niemanden nachmachen. Aber es gibt ein paar Autoren, die mich unheimlich begeistern.

Cornelia Funke ist eine wahre Wortkünstlerin. Sie kann Welten erschaffen, die vor dem Auge des Lesers solch klare Konturen annehmen, dass man meinen könnte, einen Film zu schauen. Das grenzt geradezu schon an Genialität.

Charlotte Link hat auch ein paar Bücher geschrieben, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Aber es gibt auch noch viele deren Namen mir auf die Schnelle nicht einfallen, die es aber eigentlich verdient hätten, genannt zu werden.

Ich lese unheimlich viel. In unserer Bücherei kennen sie mich schon mit Namen und ich bekomme recht zeitnah die neuesten Bücher, da sie wissen, sie bald zurückzubekommen. Fesselt mich ein Buch, kommt es schon vor, dass ich es innerhalb eines Tages zu Ende lese. Kurzum, ich bin süchtig. Ich gebe es zu. Bin aber nicht gewillt es zu ändern. 🙂

 

Das kann ich gut nachvollziehen. 🙂

Eine letzte Frage an dich, liebe Tanja: Was wünscht du dir für deine schriftstellerische Zukunft, was ist dein größter Traum?

 

Für meine schriftstellerische Zukunft? Mmh. Leser, denen mein Roman gefällt. Die so richtig darin aufgehen können, das Buch kaum aus der Hand legen, um zu wissen, wie es weitergeht. Auf den großen Erfolg zu hoffen, wäre fast wie Lotto zu spielen. Aber vielleicht ist es ja möglich sich ein paar treue Leser zu sichern, die hinter meinem Buch stehen. Das wäre schön.

 

Ich bin mir absolut sicher, dass dies möglich ist. Ich wünsche es dir von ganzen Herzen. Liebe Tanja, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.

 

Gern geschehen. Hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, deine Fragen zu beantworten. 🙂